2004
Architekturbüro:
Marc Mimram Architecture & Associés SAS
Bearbeitungsteam: Moritz Reinisch
Weitere Kooperationspartner/-innen:
Architekten Venus
Bearbeitungsteam: Carsten Venus
HPP Berlin
Bearbeitungsteam: Christoph Klinzmann
ZWP Ingenieure-AG
Bearbeitungsteam: Andy Tagoe
Reisner Frank GmbH
Bearbeitungsteam: Jörg Csanitz
Glamodrama
Bearbeitungsteam: Andrea Gallo
MorgenGrün
Bearbeitungsteam: Thomas Bühl-Nebel
MO Architekten Moritz + Krause PartGmbB
Bearbeitungsteam: Julia Krause
Beurteilungstext der Jury:
Der Baukörper vermittelt durch seine Holzfassadenstruktur zunächst Offenheit und innere Großzügigkeit. Diese Wirkung wird in der stadträumlichen Gesamtansicht jedoch deutlich eingeschränkt: Ebenerdige Nebenfunktionen an drei Fassadenseiten sowie die vertikale Gliederung mit aufgesetztem Staffelgeschoss mindern die architektonische Klarheit und Lesbarkeit als bedeutender Stadtbaustein.
Im Inneren wird die außen angedeutete Struktur weder durch eine konsequente Konstruktion noch durch eine klare räumlich-konzeptionelle Ordnung eingelöst. Das Foyer der experimentellen Hörsäle ist von den übrigen Erschließungsflächen abgesetzt. Es kann zwar punktuell als Saalerweiterung dienen, weist jedoch nur einen sehr indirekten Bezug zu den übrigen Bereichen auf. Auch als reines Hörsaalfoyer ist es funktional eingeschränkt, da die eigentlichen Saalzugänge lediglich über seitliche Flure erfolgen.
Die Vorbereitungsräume für die experimentellen Hörsäle sind im rückwärtigen Bereich angeordnet und in dieser Form nicht funktionsfähig, da die Experimentierfläche für vorbereitete Versuchsanordnungen nur über den allgemeinen Besucherzugang erreichbar ist. Die Mensa öffnet sich räumlich nicht zum Foyer, ist zu klein dimensioniert und ungünstig zugeschnitten. Der Küchenbereich wirkt unübersichtlich und ist nur eingeschränkt funktional geordnet.
Eine großzügig angelegte Treppe mit Sitzstufen führt vom Eingangsbereich ins erste Obergeschoss und endet auf einem größeren Podest. Von hier werden die auf dieser Ebene liegenden Hörsäle erschlossen, die zwar über Tageslicht und vorgelagerte, auskragende Außenbereiche verfügen, jedoch überwiegend über angrenzende Gänge erreichbar sind. Die Verkehrsflächen wirken insgesamt eher unübersichtlich, eng und monofunktional. Im weiteren Verlauf führt eine gestaffelte Treppenanlage vorbei an einem als Podest ausgebildeten, nur einmal zentral ausgewiesenen Selbstlernbereich ohne Außenbezug. Die Seminarräume sind im Staffelgeschoss mit vorgelagerten Dachterrassen angeordnet. Ein erheblicher Teil der hier vorgesehenen Flächen wird jedoch durch unzweckmäßig platzierte Technikräume beansprucht.
Insgesamt entwickelt der Entwurf aufgrund funktionaler und konstruktiver Defizite sowie konzeptionell unklarer Raumkonstellationen keine uneingeschränkte Überzeugungskraft.
Energie und Nachhaltigkeit:
Die Energie- und Nachhaltigkeitskennwerte des Beitrages – Fensterflächenanteile, Kompaktheit, Energiebedarf und PV-Eigenstromversorgung – liegen im Wettbewerbsmittel. Der fehlende Tageslichtbezug des großen Hörsaals ist kritisch zu betrachten. Das ineffiziente Sonnenschutzkonzept und der hoher Fensterflächenanteil Ost-West, sind im Hinblick auf das Raumklima kritisch zu sehen.