2003
Architekturbüro:
a+r Architekten / Oliver Braun
Bearbeitungsteam: Stefan Hofman, Sarah Jansen, Chia Hao Chang, Isabell Schmidt, Marius Lauer, Katharina Plankar, Gordon Krauß, Marius Lauer, Tobias Haas
Weitere Kooperationspartner/-innen:
Kuhn Dekcer GmbH & Co. KG
Bearbeitungsteam: Astrid Schimmer
Schöne Neue Welt Partnerschaftsgesellschaft
Bearbeitungsteam: Jan Mittelstädte
Transsolar Energietechnik GmbH
Bearbeitungsteam: Helmut Meyer
Glück Landschaftsarchitektur
Bearbeitungsteam: Michael Glück
Beurteilungstext der Jury:
Die Entwurfsverfasser entwickeln eine komplexe Grundfigur, bestehend aus drei volumetrisch unterschiedlichen Körpern, die um ein Atrium angeordnet sind. An den städtebaulich relevanten Gebäudeecken werden Außenräume, sogenannte „Stadtbalkone“, angeboten, die einen Dialog zwischen Hörsaalzentrum und Universitätscampus herstellen sollen.
Die Gesamtfigur wird von der Jury als zu aufwändig und kompliziert bewertet. Die Stadtbalkone bieten keine wertvollen räumlichen Ergänzungen zum Innenraum und wirken insbesondere durch ihre Lage an der Luruper Chaussee unwirtlich. Die Anordnung der notwendigen Entfluchtungstreppen innerhalb dieser Außenräume wird zudem als unglücklich bewertet.
Durch die Platzierung des großen Hörsaals an der Luruper Allee auf dem erhöhten Niveau der Agora entsteht an dieser wichtigen Adresslage eine unglückliche Souterrain-Situation. Hier werden stadträumlich wirksam die Fahrradräume angeboten, eine Idee, die die Jury nicht überzeugen kann.
Die Fassadengestaltung der drei Hauptbaukörper erscheint abweisend, zu komplex in der Konstruktion und somit pflegeintensiv. Ein harmonisches Zusammenspiel der geschlosseneren Fassadenflächen mit den offenen Stadtbalkonen gelingt nicht.
Die erdgeschossige Haupterschließung bietet einen großzügigen, ebenerdigen Gesamtzusammenhang von Forum, Hörsaal und Mensa. Es ergibt sich eine gute funktionale Zusammenschaltbarkeit. Der Umgang mit dem ansteigenden Geländeniveau entlang der Campusmeile gelingt im Inneren nur schwer. Die Treppenanordnungen werden eher als störend empfunden, öffentliche Bereiche wirken hier fragmentiert und wenig einladend.
Grundsätzlich entspricht das Atrium mit den angelagerten Lernwelten den Anforderungen der Nutzer. Die räumliche Qualität hinsichtlich Belichtung und Großzügigkeit kann die Jury jedoch nicht vollständig überzeugen. Positiv bewertet wird die räumliche Trennung der großen experimentellen Hörsäle, da so die Publikumsströme entzerrt werden. Die 400er Hörsäle befinden sich statt an der Fassade im Gebäudeinneren und erhalten kein direktes Tageslicht. Kritisch gewertet wird auch der innenliegende, unbelichtete Trakt um die Seminarräume.
Das Gebäude wird als wirtschaftlich realisierbar bewertet, lässt jedoch einen erhöhten Pflege- und Wartungsaufwand aufgrund der zweischichtigen PV-Fassade und der begrünten Stadtbalkone erwarten.
Insgesamt wirkt die Arbeit im Inneren wie im Äußeren zu kompliziert im Umgang mit Gebäudevolumen, Raumanordnung und Funktionsabläufen. Die daraus resultierenden Raumqualitäten können die Jury nicht überzeugen.
Energie und Nachhaltigkeit:
Teilweise berücksichtigt die Arbeit die Prinzipien des nachhaltigen Bauens. Die Planungskennwerte des Beitrages – Kompaktheit, Energiebedarf, Eigen-Strombedarfsdeckung und Energiekosten – liegen im Vergleich zum Wettbewerbsmittel im günstigen Bereich. Die Tageslichtversorgung der Seminarräume ermöglicht grundsätzlich förderliche Lernbedingungen. Der große Hörsaal ist nicht an die Fassade angebunden, es ist kein Bezug zum Außenraum vorhanden, was kritisch bewertet wird. Die Stahlbetonkronstruktion in Verbindung mit einem Stahltragwerk unter den Decken bedeutet eine energieintensive Bauweise.