4. Preis

2004 (Architekturbüro Paul Böhm GmbH, Köln)


Erläuterungsbericht

Architekturbüro:
Architekturbüro Paul Böhm GmbH, Köln
Bearbeitungsteam: Paul Böhm, Johannes Beeh, Anton Böhm

Architekturbüro:
JSWD Architekten GmbH & Co. KG, Köln
Bearbeitungsteam: Konstantin Jaspert, Guido Litjens, Alptug Ören, Onur Akin, Lauritz Kobor,
Sebastian Palacios, Anesa Mesic, Annika Obst, Vera Huhn, Armnin Memic

Landschaftsarchitekturbüro:
RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn
Bearbeitungsteam: Stephan Lenzen

Weitere Kooperationspartner/-innen:
Werner Sobek Frankfurt GmbH, Frankfurt (a.M.)
Bearbeitungsteam: Daniel Torakai, Christian Stefak

Beurteilungstext der Jury:
Zwei polygonale Baukörper flankieren den Neubau der historischen Synagoge. Durch die Setzungen an den Rändern entstehen gut formulierte Freiräume, die in einen Dialog mit dem zentralen Bauwerk treten. Die Lage der repräsentativen Eingänge am Allende-Platz wird positiv bewertet, auch wenn die Ausrichtung der Reformsynagoge nicht überzeugen kann. Das Ensemble der sakralen Bauten bereichert den öffentlichen Raum. Mit hellem geschlemmten Ziegelfassaden wird ein Brückenschlag zu der umliegenden Blockrandbebauung gesucht. Aus Sicht des Preisgerichts wäre eine gestalterische Annäherung an das Joseph-Carlebach-Bildungshaus erstrebenswerter gewesen.

Die behutsame Rekonstruktion der orthodoxen Synagoge ist weitgehend gelungen. Die Lage des Gemeindesaals im Erdgeschoss des Gebäudes bildet einen attraktiven Auftritt für die Gemeinde. Der sakrale Raum mit der Frauenempore hat einen guten Zuschnitt mit angemessenen Foyerräumen. Die Erlebbarkeit der Kuppel im Zentrum der Synagoge ist konstruktiv betrachtet sinnvoll und atmosphärisch ein Gewinn für den Raum.

Die Reformsynagoge bildet den Kopf des polygonalen Baukörpers im südlichen Teil des Grundstücks. Die janusköpfige Funktionalität des Gebäudes wird im Gebäudeinneren positiv bewertet. Die Lage des Cafés wird kritisch gesehen, während die Erschließung des Gebäudes und die gut ausgearbeiteten Grundrisse Anklang finden. Der Ausdruck des Gebäudes zum Platz hin wird hingegen kritisch bewertet, da die Vielzahl an Rundbögen im Erdgeschoss eine allseitige Gleichwertigkeit erzeugen und die Präsenz der Reformsynagoge am Allende-Platz schwächen. Auch das große Fenster zum Platz hin wirft viele Fragen auf.

Die Funktionen im Erweiterungsbau der Schule sind gut gewählt. Der Anbau bildet einen Teil des Sicherheitskonzeptes ab. Die aufgezeigten Möglichkeiten der Abschirmung des Geländes befinden sich an den Engstellen zwischen den Baukörpern und können daher gut in das städtebauliche Konzept integriert werden.

Das Untergeschoss ist sehr gut organisiert. Hervorzuheben ist der Verzicht auf Unterbauung der Freiräume.

Insgesamt handelt es sich zwar um einen ambitionierten Entwurf, der mit seiner „Normalität“ leider jedoch insgesamt nicht überzeugen kann.

Freiraum
Der Freiraum wird typologisch klar und verständlich organisiert: Hof, Garten und Platz. Der Garten schafft einen klaren Bezugsort zu den Synagogen, der komplett abgesichert werden kann. Die Füllung der Mitte durch das Mosaik ist allerdings nicht überzeugend. Die starke Fragmentierung durch Wege reduziert zusätzlich die Qualität des Ortes, die Verbindung zur Schule ist wenig sinnvoll. Der Platz ist offen und großzügig, verbindet Bornplatz und Allende-Platz. Die effiziente Organisation des Untergeschosses erlaubt größere Freiflächen ohne Unterbauung, so dass die Baumpflanzungen überzeugend umgesetzt werden können. Eine bauliche Sicherung des Platzes ist nicht dargestellt, aber denkbar.

Galerie