2. Rundgang

2001 (Wandel Lorch Götze Wach GmbH, Frankfurt (a.M.))


Erläuterungsbericht

Architekturbüro:

Wandel Lorch Götze Wach GmbH, Frankfurt (a.M.)
Bearbeitungsteam: Prof. Andrea Wandel, Prof. Wolfgang Lorch, Florian Götze, Thomas Wach, Lorenz Eschke, Moritz Baur,
Yannick Wahrheit, Yannick Lowack, Philipp Schmitz, Annika Beissner, Timo Hornemann-Scheider

Landschaftsarchitekturbüro:
TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin
Bearbeitungsteam: Martin Rein-Cano, Federica Scarpa, Martina Friedrich

Weitere Kooperationspartner/-innen:
HL Beratungs- und Beteiligungs GmbH, München
Bearbeitungsteam: Klaus Daniels

B+G Ingenieure Bollinger und Grohmann GmbH, Frankfurt (a.M.)
Bearbeitungsteam: Prof. Dr.-Ing. Klaus Bollinger, Ljuba Tascheva, Marc Serra Ureta

Ingenieurbüro T. Wackermann GbR, Hamburg
Bearbeitungsteam: Tim Wackermann

Beurteilungstext der Jury:
Die Arbeit greift das Motiv des Stiftzelts auf und vertieft dieses auf unterschiedliche Weise in beiden Synagogenbauten. Jedoch kann dieser Ansatz in der Umsetzung weder in der Innenraumwirkung der Fassung des Gebetsraums der orthodoxen Synagoge noch in der Fassadengestaltung der Reformsynagoge überzeugen.

Die Rekonstruktion der Synagoge mit einer Schale aus Werkstein-Dreiecken erscheint übermäßig aufwendig, ohne dass sich daraus ein signifikanter Bezug zum Original oder ein innenräumlicher Gewinn ergäbe; insbesondere bleibt die Qualität des Raums zwischen Schale und Zelt unklar. Die Beschränkung auf den orthodoxen Gebetsraum im Baukörper 1 ist zwar eine klare Setzung, führt jedoch zu funktional problematischen Situationen, da räumliche Zusammenhänge im jüdischen Alltag vorwiegend durch unterirdische Verbindungen hergestellt werden müssen. Bei der Reformsynagoge entsteht ein widersprüchliches architektonisches Bild: Während die metalltextile Fassade am Kopf einen markanten Akzent setzt, wirken andere Seiten desselben Baukörpers generisch und werden damit seiner Bedeutung nicht hinreichend gerecht.

Auch treten die beiden Synagogenbauten kaum in einen Dialog. Stattdessen stehen Reformsynagoge und orthodoxe Synagoge nebeneinander, ohne dass die additive Struktur der neuen Baukörper eine Ensemblewirkung entfalten kann. Überdies wirkt die Konzeption für den Bau der Reformsynagoge unentschieden, da er einerseits eigenständig wirken soll und andererseits doch auch Funktionen beinhaltet.

Die Freiraumgestaltung erreicht im östlichen Bereich eine gartenhafte Atmosphäre, bleibt jedoch auf der Westseite in der Platzgestaltung unpräzise. Zudem entspricht das Rendering nicht dem Freiraumplan, vermittelt aber immerhin eine interessante Präsenz der Baukörper in grüner Rahmung.

Insgesamt zeigt die Arbeit zwar interessante Ansätze, bleibt in ihrer Umsetzung jedoch nicht hinreichend konsequent umgesetzt und ist dabei übermäßig aufwendig konzeptionell angelegt.

Freiraum
Diverse Teilelemente und Freiraumtypen werden zusammengestellt, vom Vorplatz, die Cafe- und Dachterrassen, Höfe, die einem unklaren Konzept von Offenheit zu Geschlossenheit folgen sollen. Die Synagoge wird frei auf den Platz gesetzt, der von drei Seiten Baumpflanzungen – teilweise vorhanden – zeigt. Poller und Stufen zeigen einen Lösungsansatz für den Schutz des Platzes, die Abgrenzung im hinteren Bereich bleibt aber vage. Eine Pergola bildet den Übergang zum Schulhof, ist in ihrer Transparenz aber weder wirksamer räumlicher noch sicherer Abschluss.

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